Diese Rüsselsheimer Rechnung vom 13. März 1435 ist Beleg der ersten Erwähnung von Riesling weltweit. Die vorletzte Zeile lautet: Item 22 ß umb seczreben rießlingen in die wingarten
Weinanbau hat in Rüsselsheim eine lange Tradition. Die vor allem im Rheingau verbreitete und geschätzte Rebsorte Riesling macht hier von sich reden, denn die weltweit erste urkundliche Erwähnung des Rieslings stammt aus Rüsselsheim. Sie wird in einer Rüsselsheimer Rechnung eines am 13. März 1435 beginnenden Rechnungsjahres aufgeführt.
Die früheste Erwähnung von Weingärten in der Rüsselsheimer Gemarkung ist in einer Rechnung aus dem Jahr 1401 von Zwingenberg und Auerbach enthalten – wie lange vor diesem Datum in Rüsselsheim schon Wein angebaut wurde, darüber lassen sich nur Spekulationen anstellen.
Nach langer Blüte des Weinbaus ging im 20. Jahrhundert die Anzahl der Weinberge in Rüsselsheim mehr und mehr zurück. Die letzte Erwähnung stammt aus dem Jahr 1915. Im Lauf des 1. Weltkrieges scheint der Weinanbau in Rüsselsheim eingestellt worden zu sein.
Im Frühjahr 1980 wurde auf stadteigenem Grundstück ein 800 qm großer historischer Weinberg angelegt. Der Wingert ist lebendiges Denkmal und er innert neben der Ersterwähnung des Rieslings in Rüsselsheim auch an die rege Weinbautätigkeit der Gemeinde in den vergangenen Tagen.
1985 fand im Museumskeller der nahe gelegenen historischen Festung Rüsselsheim eine 550-Jahr-Feier zur Ersterwähnung der Riesling-Rebe mit festlicher Weinprobe statt, bei der wieder Rüsselsheimer Riesling ausgeschenkt wurde.